Was
vergangen,
kehrt
nicht wieder.
Aber
ging es leuchtend nieder
leuchtet’s
lange noch zurück.
Vorbei die Zeit von unserem
Glück,
ich
mußte Sandor gehen lassen,
kann
es noch überhaupt nicht fassen.
So
plötzlich, so hilflos, nicht abzuwenden
mußte
sein Leben mit 20 Jahren enden.
Über
neun Jahre in meiner Hand
verband
uns ein ganz besonderes Band.
Vergurkt,
verstört und ohne Rücken -
da
konnte man damals nur Daumen drücken
daß
aus dem “nochmal irgendwas” werden würde.
Doch
kein Unkenruf war für ihn eine Hürde.
“Träum
nicht Dein Leben, sondern leb Deinen Traum” -
er
gab uns beiden hierfür den Raum.
Er
bewies wie kaum ein Pferd:
ein
gutes Interieur ist viel mehr wert
als
Größe oder Körperbau gar,
der
bei ihm wahrlich nicht mängelfrei war.
Er
hat mich gefunden, er wollte zu mir,
er
machte aus uns beiden ein “wir”
wie
ich es mir nie hätte träumen lassen.
Was er aus sich
rausholte – nicht in Worte zu fassen.
Mein
Zauberschimmel, ich sag’s nicht nur so,
mein
Herz brennt allezeit für ihn lichterloh.
Unmöglich,
ihn je zu vergessen!
Ich
kann die Lücke noch gar nicht ermessen,
die
er hinterläßt, es ist noch nicht real
und
doch überwiegt auf jeden Fall
eine
so tiefe Dankbarkeit
für
unsere gemeinsame, fantastische Zeit.
Ich
verstand damals noch nichts von Telepathie,
doch
sein “Ich will ja! Sag mir nur wie!”
konnte
ich beim Proberitt nicht überhören
und
so konnten mich alle Gründe nicht stören,
die
vom Kauf hätten abhalten sollen.
Aber
ich hatte ja unbedingt einen
Lipizzaner haben wollen
und
dieser war bezahlbar, also kaufte ich ihn
nicht
ahnend, ob ich ihn je kriege hin.
Jedenfalls
ahnte ich auf keinen Fall:
er
wurde mein Sechser im Lotto – mit Zusatzzahl.
Von
den vielen mir bekannten Pferden
ist
er der größte Telepath auf Erden.
Temperamentvoll,
nervig, manchmal gar wild -
später
lenkbar allein durch ein inneres Bild.
Es
war unser erklärtes Ziel, zu zweit
in tänzerischer
Leichtigkeit
zu
harmonieren, motivieren, inspirieren
und
unsere Zuschauer zu faszinieren.
Es
gelang uns gegenseitig und es gelang mit der Masse,
er
war schon ein Aushängeschild seiner Rasse.
Ob
einhändig, barock oder ganz
frei,
mit
spanischem Schritt, es war ihm einerlei,
an
der Hand, am Langen Zügel, im freien Spiel,
an
der Longe, Zirzensik, Springen, er kannte kein Zuviel.
Nachts
um zwei bereit, alles zu geben
bereicherte
dieser Zauberschimmel mein Leben
auf
eine Weise, die es nur einmal gibt
und
die es nur geben kann, wenn man wahrhaftig liebt.
Tausend
schöne Erinnerungen überwiegen
irgendwann
die Tränen, die nach und nach versiegen.
Noch
fließen sie, und es ist nicht verkehrt -
er
ist jede einzelne wert.
Danke,
Sandor, dank Dir so sehr,
Du
warst mein Pferd und so viel mehr,
danke,
daß Du mich gefunden hast
und
darauf bestanden hast
den
Rest Deines Lebens bei mir zu sein -
Du
bist nicht mehr, doch läßt mich nicht allein.
In Liebe und Dankbarkeit
Irena
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